Bist du ein 
Komplementär-Narzisst?

Ein Komplementär-Narzisst, auch bekannt als ein Co-Narzisst oder ein Echoist, ist eine Person, die sich in einer symbiotischen Beziehung mit einem Narzissten befindet und deren Verhalten und Persönlichkeit oft dazu beitragen, den Narzissmus des Partners zu verstärken und zu unterstützen. Während der Narzisst nach Aufmerksamkeit, Bewunderung und Kontrolle strebt, ist der Komplementär-Narzisst bereit, sich diesen Bedürfnissen unterzuordnen und seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückzustellen. Diese Dynamik schafft eine gegenseitige Abhängigkeit, bei der beide Parteien ihre jeweiligen psychologischen Bedürfnisse erfüllen.

Merkmale eines Komplementär-Narzissten

1. Selbstaufopferung: Komplementär-Narzissten neigen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu vernachlässigen, um die Bedürfnisse des Narzissten zu erfüllen. Sie opfern sich oft auf und stellen den Narzissten in den Mittelpunkt ihres Lebens.

2. Geringes Selbstwertgefühl: Diese Personen haben oft ein niedriges Selbstwertgefühl und suchen Bestätigung und Anerkennung durch ihre Beziehung mit dem Narzissten. Sie fühlen sich oft nur wertvoll, wenn sie dem Narzissten gefallen oder ihm nützlich sind.

3. Anpassung und Unterordnung: Komplementär-Narzissten passen ihr Verhalten und ihre Persönlichkeit häufig an die Wünsche und Anforderungen des Narzissten an. Sie unterordnen sich, um Konflikte zu vermeiden und den Narzissten zufrieden zu stellen.

4. Angst vor Ablehnung: Eine starke Angst vor Ablehnung oder Verlassenwerden treibt sie dazu, den Narzissten zu unterstützen und zu besänftigen, selbst wenn dies auf Kosten ihrer eigenen psychischen Gesundheit geht.

5. Übermäßige Empathie: Sie zeigen oft übermäßige Empathie und Verständnis für den Narzissten, entschuldigen dessen schlechtes Verhalten und versuchen ständig, ihn zu besänftigen und zu unterstützen.

Dynamik in der Beziehung

Die Beziehung zwischen einem Narzissten und einem Komplementär-Narzissten ist geprägt von einer ungleichen Machtverteilung. Der Narzisst dominiert und kontrolliert, während der Komplementär-Narzisst sich anpasst und unterordnet. Diese Dynamik kann folgende Aspekte beinhalten:

1. Emotionale Abhängigkeit: Der Komplementär-Narzisst entwickelt eine starke emotionale Abhängigkeit vom Narzissten. Er glaubt oft, dass er ohne den Narzissten nicht glücklich oder vollständig sein kann.

2. Verstärkung des Narzissmus: Indem der Komplementär-Narzisst dem Narzissten ständig Bewunderung und Aufmerksamkeit schenkt, verstärkt er dessen narzisstische Eigenschaften und trägt zur Aufrechterhaltung der ungesunden Beziehung bei.

3. Fehlende Grenzen: Komplementär-Narzissten haben oft Schwierigkeiten, gesunde Grenzen zu setzen. Sie lassen den Narzissten ihr Leben und ihre Entscheidungen dominieren, was zu einer weiteren Verschärfung des Machtungleichgewichts führt.

4. Konfliktvermeidung: Um Konflikte und Konfrontationen zu vermeiden, stimmen Komplementär-Narzissten häufig den Forderungen des Narzissten zu, selbst wenn dies zu ihrem eigenen Nachteil ist.

Beispielhafte Beziehungsszenarien

1. Alltägliche Entscheidungen: Der Narzisst entscheidet, wohin der Urlaub geht, welche Freunde besucht werden und wie das gemeinsame Geld ausgegeben wird, während der Komplementär-Narzisst stillschweigend zustimmt, um den Frieden zu wahren.

2. Kritik und Abwertung: Der Narzisst kritisiert und entwertet den Komplementär-Narzissten regelmäßig. Anstatt sich zu wehren, akzeptiert der Komplementär-Narzisst die Kritik und versucht, sich zu verbessern, um den Narzissten zufrieden zu stellen.

3. Selbstaufgabe: Der Komplementär-Narzisst gibt seine eigenen Hobbys, Freundschaften und Karriereziele auf, um mehr Zeit und Energie in die Bedürfnisse des Narzissten zu investieren.

Ein Komplementär-Narzisst spielt eine entscheidende Rolle in der Dynamik einer narzisstischen Beziehung, indem er die narzisstischen Eigenschaften des Partners unterstützt und verstärkt. Diese Beziehung ist oft geprägt von emotionaler Abhängigkeit, Selbstaufopferung und einem ungesunden Machtungleichgewicht. Es ist wichtig, dass Menschen in solchen Beziehungen erkennen, dass ihre eigenen Bedürfnisse und ihr Selbstwert wichtig sind, und dass sie Unterstützung und Hilfe suchen, um gesunde Grenzen zu setzen und ein ausgeglichenes Leben zu führen.