In der Abwertungsphase verstärken sich die negativen Verhaltensweisen des Narzissten. Die Abwertung ist eine fortlaufende und systematische Strategie, um das Selbstwertgefühl des Opfers zu zerstören und die emotionale Abhängigkeit zu verstärken. Diese Phase ist durch ständige Kritik, Schuldzuweisungen und emotionale Manipulationen gekennzeichnet.
Ständige Kritik und Herabsetzung: Der Narzisst beginnt, das Opfer konstant zu kritisieren, sei es bezüglich seines Aussehens, seiner Fähigkeiten oder seiner Persönlichkeit. Diese Kritik ist destruktiv und darauf ausgelegt, das Selbstbewusstsein des Opfers zu untergraben.
Gaslighting: Der Narzisst verdreht die Realität und bringt das Opfer dazu, an seiner eigenen Wahrnehmung und seinen Gefühlen zu zweifeln. Durch Sätze wie „Das habe ich nie gesagt“ oder „Du übertreibst mal wieder“ wird das Opfer weiter verunsichert (siehe auch Gaslighting).
Manipulative Schuldzuweisungen: Der Narzisst schiebt dem Opfer die Schuld für die Probleme in der Beziehung zu. Aussagen wie „Du bringst mich immer zur Weißglut“ oder „Wegen dir muss ich so reagieren“ verstärken das Gefühl der Schuld und Unzulänglichkeit beim Opfer.
Wechsel zwischen Abwertung und Zuneigung: Um die emotionale Abhängigkeit aufrechtzuerhalten, zeigt der Narzisst gelegentlich Momente der Zuneigung. Diese intermittierende Verstärkung sorgt dafür, dass das Opfer in einem ständigen Zustand der Unsicherheit bleibt und nach der verlorenen Zuneigung strebt.
Drohen mit dem Ende der Beziehung: Der Narzisst droht oft, die Beziehung zu beenden, wenn das Opfer nicht seinen Erwartungen entspricht. Diese Drohungen erzeugen Angst und Unsicherheit, was die Abhängigkeit des Opfers weiter verstärkt.
Schuldumkehr: Der Narzisst projiziert seine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten auf das Opfer. Er stellt sich als Opfer dar und macht das eigentliche Opfer zum Täter. Dies verstärkt die Verwirrung und das Gefühl der Unzulänglichkeit beim Opfer.
Reizen bis hin zum reaktiven Missbrauch: Der Narzisst provoziert das Opfer absichtlich, bis dieses emotional oder sogar physisch reagiert. Diese Reaktionen werden dann vom Narzissten als Beweis für das "problematische" Verhalten des Opfers benutzt, um die eigene Misshandlung zu rechtfertigen.
Vermindertes Selbstwertgefühl: Durch die ständige Kritik und Herabsetzung wird das Selbstwertgefühl des Opfers stark beeinträchtigt. Das Opfer fühlt sich wertlos und unfähig.
Emotionale Abhängigkeit: Die Wechsel zwischen Abwertung und Zuneigung schaffen eine starke emotionale Abhängigkeit. Das Opfer versucht ständig, die Anerkennung und Liebe des Narzissten zurückzugewinnen.
Angst und Depression: Die Abwertung führt oft zu Angstzuständen und Depressionen. Das Opfer lebt in ständiger Unsicherheit und emotionalem Stress.
Die Entwertungs- und Abwertungsphase im narzisstischen Missbrauchszyklus sind zwei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Taktiken, die der Narzisst verwendet, um die Kontrolle über das Opfer zu erlangen und aufrechtzuerhalten. Während die Entwertung als erste Schockphase dient, in der das Opfer plötzlich herabgesetzt und kritisiert wird, ist die Abwertung eine fortlaufende und systematische Strategie zur Zerstörung des Selbstwertgefühls und zur Verstärkung der emotionalen Abhängigkeit. Das Verständnis dieser beiden Phasen ist entscheidend, um die Dynamiken des narzisstischen Missbrauchs zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Bewältigung und Heilung zu ergreifen.